Buchrezension: Sieben Minuten nach Mitternacht | Patrick Ness

Dienstag, 17. März 2015

Stellt euch folgendes Szenario vor: Ich sitze in einem überfüllten Bus in Vietnam, vorne alle Einheimischen, hinten haben wir Touristen uns versammelt. Von Dalat bis Nha Trang waren es bereits sechs Stunden fahrt, wir mussten aber noch weiter nach Hoi An, was nochmals cira 13 Stunden Busfahrt bedeutete. Ich war müde, konnte aber nicht einschlafen. Und was mache ich dann am liebsten? Ich lese. Hätte ich vorher gewusst, wie emotional das Buch ist, hätte ich es mir für unser Zimmer aufgespart. Wieso? Die Vietnamesen haben nicht schlecht gestaunt, als ich plötzlich in Strömen weinte.

Als ich in Ho Chi Minh City (altes Saigon) unter den höchstens 20 englischsprachigen Bücher einer kleinen Buchhandlung in einem grossen Luxuseinkauftszentrum A Monster Calls  entdeckte, war ich völlig begeistert. Der mysteriöse Titel kombiniert mit dem vom Blumen übersähten Cover hat mich sofort überzeugt.

Das Romanfragment stammt ursprünglich von Siobhan Dowd, die leider im August 2007 verstorben ist. Patrick Ness war von der Idee des Buches so gefesselt, das er es zu Ende schreiben wollte. Das Romanfragment hat er dabei nur wenig verändert, die Geschichte lediglich mit seiner eigenen Fantasie ausgeschmückt.


Handlung


Der dreizehnjährige Conor O'Malley wird eines Nachts, genau um sieben Minuten nach Mitternacht, von einem Monster in Gestalt einer alten Eibe heimgesucht. Doch das gewaltige Monster macht dem Jungen keine Angst. Er füchrtet sich vielmehr vor einem Traum - einem stets wiederkehrenden Albtraum, in dem ein anderes, düsteres Wesen im Abgrund lauert und darauf wartet, dass Conor "loslässt". Von diesem Albtraum hat er noch nie jemandem erzählt.

Meinung


An dieser Stelle muss ich Patrick Ness dafür danken, dass er im Romanfragment etwas gesehen hat, dass ihn so fasziniert hat, das Buch zu vollenden.

Im Buch wird ein sehr ernstes Thema behandelt, das Leben des kleinen Jungen Conner ist geprägt von einem vermutlich bevorstehenden Tod. Scheinbar möchte der Junge dies aber nicht wahrhaben und versteckt sich in seiner Welt voller Fantasie. Ob Conner sich die ganzen Szenen nur vorstellt oder ob diese so passiert sind, wird dem Leser bewusst enthalten. Jeder soll sich ein eigenes Bild machen.

Fazit


So viel Tiefgang, so viel Gefühle und so viel Fantasie. Patrick Ness hat mich mit seinem Meisterwerk zum weinen gebracht.

Ich lege das Buch jedem ans Herz. Die Geschichte eines kleinen Jungen, der durch eine der schwierigsten Lebenssituationen geht, die man sich nur vorstellen kann.
 

Vita

Patrick Ness wuchs in den Vereinigten Staaten und auf Hawaii auf. Seit Ende der 90er-Jahre lebt er in London und ist dort als Literaturkritiker für die Tageszeitung The Guardian tätig. Für seine Kinder- und Jugendbücher wurde er mehrfach ausgezeichnet, er gewann unter anderem den renommierten Costa Children's Book Award und als erster Autor überhaupt gleichzeitig die Carnegie Medal und den Kate Greenaway Award sowie neben unzähligen anderen Auszeichnungen den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012.
 


Buchrezension: The Name Of The Wind [Kingkiller Chronicle] | Patrick Rothfuss

Donnerstag, 5. März 2015

Mein persönlicher Favorit 2014: Der Name des Windes oder im englischen The Name Of The Wind. Das ist Fantasy auf hohem Niveau!

Das Buch habe ich mir in Neuseeland nach einer langen Lesepause zugelegt und daher auf englisch gelesen. Meine Rezension gibt's dennoch auf deutsch. :-)

Handlung


"Vielleicht habt ihr von mir gehört"... von Kvothe, dem für die Magie begabten Sohn fahrender Spielleute. Das Lager seiner Truppe findet er verwüstet, die Mutter und den Vater tot - "sie haben einfach die falschen Lieder gesunden". Wer aber sind diese Chandrian, die weissglänzenden, schleichenden Mörder seiner Familie? Um ihnen auf die Spur zu kommen, riskiert Kvothe alles. Er lebt als Strassenjunge in der Hafenstadt Tarbean, bis er auf das Arkanum, die Universtität für hohe Magie aufgenommen wird. Vom Namenszauber, der ihn als Kind fast das Leben gekostet hätte, erhofft sich Kvothe die Macht, das Geheimnis der sagenumwobenen Dämonen aufzudecken. Im Mittelpunkt dieses Leseabenteuers steht ein grosser Magier und leidenschaftlicher Wissenschaftler, ein Musiker, dessen Lieder die Sänger zum Weinen bringen... und ein schüchterner Liebhaber.

Was ich dazu sage...


Der Einstieg ind as Buch ist mir schwer gefallen. Nicht, weil es nicht gut geschrieben ist, sondern weil ich es auf englisch gelesen habe. Ich hatte Mühe mit den vielen neuen Wörtern und musste mich an eine mir bisher unbekannte Satzstellung gewöhnen. Am Anfang war ich noch ein einfacher Leser, doch nach jeder weiteren gelesenen Seite wurde ich in die Geschichte gezogen und befand mich mitendrin, manchmal als Kvothe, manchmal als Zuschauer oder Gast im Eolian. Der Name des Windes ist ein Buch, das in einem Stück fertig gelesen werden kann.

Der Protagonist Kvothe (oder zu Beginn: Kothe) ist ein Innekeeper, also Gastwirt, und scheinbar unglaublich langweilig. Bis eines Tages der Chronist vor seiner Tür steht. Dieser begreift schnell, wer Kvothe wirklich ist. Der berühmte Magier, Musiker und Schwertkämpfer. Viele Geschichten werden über ihn erzählt, viele Legenden handeln von Kvothe, dem Königsmörder. Was ist aber die Wahrheit? Diese sucht nämlich der Chronist und möchte sie gerne auf Papier bringen. Nach anfänglichem Zögern willigt Kvothe ein und erzählt seine Geschichte, die drei Tage in Anspruch nehmen soll.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird euch Kvothe in den Bann ziehen, ihr werdet nach mehr verlangen...

... und von da an seid ihr ihm verfallen!

Fazit


Achtung Fantasy-Liebhaber: Der Name des Windes ist ein Muss in eurem Regal! Eine neue Welt, viele verschiedene Schauplätze und Charaktere mit Tiefgang. So begeistert war ich schon lange nicht mehr.
 

Vita

Patrick Rothfuss, 1973 in Madison (Wisconsin) geboren, wird im Anschluss an sein Langzeitstudium Professor für Englisch an der University of Wisconsin. Nach der Geburt seines ersten Kindes beendet er seinen Lehrauftrag, um sich ganz seiner Familie und dem Schreiben zu widmen. Für seinen ersten Roman „Der Name des Windes“ wird Patrick Rothfuss sowohl mit dem Quill Award als auch dem Publishers Weekly Award für das beste Fantasy-Buch prämiert. 2009 erhält er außerdem den Deutschen Phantastik Preis für den besten internationalen Roman. Im März 2011 stürmt der erste Band von „Die Furcht der Weisen“ auf Platz eins der Bestsellerliste der New York Times. Die Hörbücher von Patrick Rothfuss sind von Stefan Kaminski gelesen und im Hörverlag erschienen.

 
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